Der Präsident home
Seit dem Tod des Präsidenten Rowland Bolar 2015 wird die Republik von einer Kollegialbehörde regiert, da man bis anhin keinen geeigneten Präsidenten gefunden hat.
www.berenanews.com/berena166.html
Letzte Bolarrede
Sehnah ist weltweit einzigartig was die Vorgaben für das Amt des Staatspräsidenten angeht. Es handelt sich um ein platonisches Konstrukt, welches von der Bevölkerung mit hoher Akzeptanz getragen und respektiert wird. Beinahe könnte man annehmen, auf Sehnah sei eine neue Form von Adel entstanden. Ein Adel, der im Gegensatz zu den noch bestehenden fossilen und dekadenten Strukturen des europäischen Hochadels dem verpflichtet ist was er sein will, soll aber auch sein muss. Der Titel kann nicht vererbt, sondern muss erworben werden. Der blaublütigen Inzucht ist damit ein Riegel geschoben. Die Amtszeit dauert 15 Jahre, kann aber bis max. 25 Jahre erhöht werden. Der Präsident wird vom Volk gewählt, nachdem er alle Prüfungen für das Amt bestanden hat. Im Volksmund heisst es, die Mitgift für die Braut ist hoch. Mit Braut meinen sie die Insel. Der amtierende Präsident hat sein Vermögen als Alleinerbe der Bolar-Industries sowie der Reederei Bolar & Son der Stiftung Solstitium (Sonnenwende) vermacht. Neben den staatlichen Sozialwerken wirken solche Stiftungen in vielen sozialen und kulturellen Belangen. Man kann mit Fug und Recht sagen, auf Sehnah ist es schick geworden zu teilen und Präsident Bolar ist der Cretive Director dieses Trends. Als 1998 ein Anschlag auf Bolar vereitelt werden konnte, ging eine ganze Familie wegen gemeinsam verübten Auftragmord für 25 Jahre ins Gefängnis. Das Nichtgelingen des Anschlages wurde nur dem Auftragkiller (auf Antrag von Bolar) gutgeschrieben, nicht aber der Familie Golan. Der Chemikonzern GOLANchemicals musste sich nach anderen Besitzern umsehen, GOLAN wurde kurzum verstaatlicht. Der Konzern floriert und die Managerlöhne sind zur Freude des Volkes relativ tief.

Mit diesem Bild wollten die Gegner von Bolar seine Wahl zum Präsidenten verhindern. Bolar hat sich nur einmal kurz dazu geäussert: "Ich habe weder Angst vor der Mafia, noch habe ich eine Spinnenphobie. Ob mich das wählbar macht , überlasse ich dem mündigen Bürger." Der mündige Bürger hat Bolar mit 68% bei einer Stimmbeteiligung von 57% gewählt.
Den Vorwurf der europäischen neokonservativen Presse, Bolar betreibe einen Salonkommunismus weist dieser lachend von sich mit den Worten: Meine Damen und Herren, wenn sie auf Sehnah einen Salon vermuten, so werden sie wahrscheinlich einen finden, wenn sie einen Kommunisten darin finden, dann zahle ich ihnen 10'000.- HUS Finderlohn. Zu erwähnen sei noch das Einreiseverbot für Bolar nach Italien. Bolar hat Italien beleidigt, indem er dem Nachbarvolk vorwarf, dass es das Recht italianisiere und man Angst haben müsse, bei jedem Bissen Pasta oder Pizza korrupter zu werden. Er könne nun mal Italien nicht von Berlusconi trennen, solange dieser Italien sich und nicht sich Italien anpasse. Aber vielleicht sei ja dies wirklich ein und dasselbe, deshalb fürchte er sich zusehends vor italienischem Essen.
Die wichtigste Rede von Bolar hat er bei seinem Amtsantritt gehalten:
Nach dem Mauerfall hat Bolar seine wichtigste Rede gehalten. Er hat folgendes gesagt:
Bürgerinnen und Bürger von Sehnah, der Kommunismus ist besiegt, es lebe der Kommunismus. Ich als Kapitalist, mit einem Vermögen von über 2 Milliarden US Dollar sage dies, ohne rot zu werden und das können Sie wörtlich nehmen. Ich bin aber kein Linker wie viele von Ihnen meinen, ich bin aber auch kein Rechter, was kraft meines Vermögens andere mir zuschreiben, nein ich will ein Gerechter werden. Ab heute gibt es auf Sehnah nur mehr Gerechte und Ungerechte. Das mag pathetisch klingen, ist es aber nicht. Ich schaffe auch nicht den Millionär ab meine Damen und Herren, ich schaffe nur den Milliardär ab. Der Milliardär ist, und das ist meine volle Überzeugung, ein Ungerechter. Das gute Leben ist mit ein paar Millionen bestens zu schaffen und immer noch eine Obszönität inmitten des Unrechts auf dieser Welt. Aber es braucht nun mal gewisse Anreize um den Motor am Laufen zu halten. Ich habe eine Gruppe von Leuten zusammengebracht, die mit mir am selben Strick ziehen. Wissenschaftler, Gewerkschafter und Unternehmer. Leute, die sogenannt Gerechte werden wollen. Nicht Leute, die ihr Vermögen mit Gaunereien verdienen, sondern Leute, die auf ihrem Werk ein umweltsoziales Label erwerben wollen. Wir produzieren fair und umweltbewusst. Das grosse Problem, dessen bin ich mir bewusst, wird immer im sogenannt gehobenen Mittelstand auffällig. Denn hier sind die Leute anzutreffen, die gerne nach ganz oben wollen. Sie neigen leider und das ist menschlich, schnell mal dazu ihre Mittel nicht den von der Gerechtigkeit eingeforderten Standards anzupassen. Mit anderen Worten, der Zweck heiligt dann die Mittel. Ein anderes Problem sind die Verlierer in unserer Gesellschaft. Ihnen müssen wir an die Hand gehen und dazu beitragen, dass ihr Leben einen Sinn erhält, damit sie ihre Wut ablegen können. Ob Arbeitsloser, ob Workingpoor, hier muss Politik endlich rigoros durchgreifen. Dies geht nur, wenn die soziale Schere, die immer mehr auseinanderklafft rigoros gewendet wird. Das müssen eben die "Gerechten" in die Wege leiten.
Es wird immer Querschläger geben. Was soll man gegen sie unternehmen? Eines ist sicher, der Staat kann hier nicht legalistisch eingreifen ohne dabei zum Unrechtstaat zu werden. Das einzige was wir tun können ist, dass wir solche Leute und ihr Verhalten kritisieren und soweit es möglich ist, uns den Umgang mit ihnen verwehren. Was diejenigen Reichen angeht, die in den alten Mustern verweilen wollen sage ich ganz einfach meinen Mitstreitern: Sollen sie auf den Golfplätzen der Ungerechten ihre Bälle einlochen, sollen sie auswandern und anderswo ihr Glück suchen, wir wollen mit ihnen nicht im selben Boot sitzen. Das alles funktioniert aber nur von oben nach unten. Wenn ein Arbeiter solche Ideen in die Welt setzt, dann wird ihm im selben Moment der Neiderstempel auf die Stirn gedrückt und er erntet ein müdes Lächeln.
Was die Migrationsproblematik angeht, werde ich in dieser Rede nur soviel sagen: Jeglicher Hass gegen Leute, die aus was immer für Gründen ihr Heimatland verlassen mussten oder verlassen haben, ist unakzeptabel und gehört geahndet. Das Geschrei nach einer Obergrenze ist unnötig. Es gibt für alles Obergrenzen, so wie es für Löhne Untergrenzen geben muss. Ich werde mich international dafür einsetzen, dass man die sogenannte Vor-Ort Hilfe ernsthaft betreibt und nicht nur Sprüche klopft. Und dass diejenigen, die Hilfe benötigen diese auch erhalten und dass Europa endlich eine geeinte Politik zustande bringt und seine Mitglieder in die Pflicht nimmt.
Lassen Sie mich noch etwas aus der eigenen Küche plaudern. Meine Mutter, und nun komme ich zu den Religionen, hat mich christlich erzogen. Sie hat gerne und oft vom Brot teilen gesprochen. Sie ist beim Bischof ein und aus gegangen und sie hat den mondänen Haushalt meines Vaters mit harter Hand und sechs Angestellten geführt. Sie hat ausgeteilt aber nicht selber geteilt. Schon bald habe ich gemerkt, dass dies nicht meine Welt ist. In der Küche arbeitete eine Frau, Mutter eines Knaben in meinem Alter. Sie war alleinerziehend. Ich liebte sie mehr als meine eigene Mutter. Sie war warmherzig und hatte noch so einiges, welches meiner eigenen Mutter nicht zu eigen war. Es ist kein Geheimnis hier zu Lande, ihr Sohn war mein späterer Lebenspartner. Er war leider einer der ersten, den die „Schwulenkrankheit“ wie man sie damals nannte, dahingerafft hatte. Die Welt mag ungerecht sein, doch wollen wir das auch sein? Unsere Demokratie soll Werkzeug zur Herstellung von Gerechtigkeit sein, nicht mehr und nicht weniger. Sie soll unserem Land einen fairen Platz in der Weltwirtschaft sichern, ohne sich der neoliberalen Welt und ihren Machenschaften zu beugen. Wir von der Wirtschaft brauchen einen neuen Kanon. Da wir die Welt schon lange über die Köpfe der Nationen hinweg regieren, sind wahrscheinlich nur wir es, die etwas ändern können. Die Chance ist klein, aber es ist die einzige die uns bleibt. Die grösste Hürde die wir nehmen müssen, ist die Beseitigung des Konkurrenzkampfes. Wir müssen lernen für uns und nicht gegen uns zu produzieren, auch wenn der alte Kanon Wachstum vorschreibt. Wir sind auf dem besten Weg uns selber digital und analog zu ersetzen. Was wollen wir mit all den Robotern, die alles generieren ausser der Kaufkraft? - Das wird ein harter , steiniger aber fairer Weg. Das alles können wir aber nur schaffen, wenn wir Verbündete in der Welt draussen haben. Diese Verbündeten sind alles Milliardäre und Leute mit Grips, denen das Schiksal des Planeten nicht egal ist und die sich nicht den Ernst der Lage in die Tasche leugnen. Milliardäre die zu den Gerechten dieser unserer Welt gezählt werden wollen. Ich und meine Freunde, wir werden nicht Müde werden diese Leute ins Boot zu holen, auf dass in ihrem kleinen, kurzen Leben der Wunsch gedeiht ihm einen wahren Sinn zu geben. Wir haben nur noch wenig Zeit die uns bleibt. Unsere Insel wird schon bald untergehen. In diesem 21. Jahrhundert wird sich die Geschichte der Menschheit entscheiden. Wenn wir nicht aufpassen werden wir Genozide erleben, die Auschwitz überbieten werden. Wenn wir nicht aufpassen, wird der eine Teil der Menschheit den anderen vernichten, weil der Platz für alle fehlen wird. Und diese Vernichtungskriege sind Teil eines Businessplanes der internationalen Waffenlobby. Wer heute Waffen produziert gehört zu den Ungerechten. Wer Aktien solcher Firmen kauft gehört ebenfalls zu den Ungerechten. Der Scheinfriede des Kapitalismus, der eben gerade gesiegt hat, wird nicht lange anhalten. Die Ungerechten werden Mittel und Wege finden uns gegeneinander aufzuhetzen. Wenn die Ideologie wegfällt wird wieder die Religion herhalten müssen. Mit ihr kann man seit Menschengedenken problemlos Waffen verkaufen. Religion als Anhängsel der Politik gehört endlich in die Schublade der Geschichte oder zumindest hinter die eigenen vier Wände. Auf der Strasse hat sie nichts zu suchen!. Es gibt Leute, die behaupten im Namen des Atheismus seien auch schon Leute umgebracht worden. Sie verwechseln Ideologien mit Atheismus als Beigemüse desrselben. Im Namen von Nichts und niemandem kann man nicht morden. Das Problem der Religionen indes ist, dass sie sich sowohl innerhalb der eigenen sowie gegen all die anderen im Namen ihres Gottes bekämpfen. Gott gegen Gott und die Götter ausspielen um auf dem theologischen Misthaufen einer alleinseligmachenden Annahme unselige Gemetzel zu veranstalten. Kein Gott hat mehr Elend in diese Welt gebracht, als das bildlos schweigende Ebenbild der Menschheit im Himmel. Ich habe keine Nachkommen, wäre ich ein ungerechter Egoist, mir könnte es egal sein. Aber ihr seid meine Brüder und Schwestern, Eure Kinder sind meine Kinder. Ich sehe für uns alle nur noch eine Chance, das ist die Revolution von oben. Mit oben - meine ich und das ist mein wichtigstes Anliegen - nicht einen Gott, nein, ich meine all die Leute, die auf dieser Welt das Sagen, die Mittel besitzen und letztlich die Hauptverantwortung tragen, damit sich etwas ändert. Die Revolutionen von unten waren zu blutig, um sie zu wiederholen. Und Gott war immer abwesend in all unseren Händeln, er hat uns lediglich die Wahl mitgegeben in diese Welt, die Wahl zu überleben oder unter zu gehen. Er, so man denn an ihn glaubt, hat uns diese Freiheit gegeben. Wer also das Bedürfnis hat zu beten, der bete zu sich selbst. Die Mutter Erde, nennen wir sie doch einmal Eva, hat uns vom Baume der Erkenntnis etwas gegeben, das die Tiere so nicht besitzen, die Macht über den gesamten Planeten. Diese Verantwortung kann Euch kein Gott abnehmen. Denkt an Eure Kinder.
|